Inhaltsverzeichnis
Im ersten Teil unserer Blogartikel-Reihe „Texte in leichter Sprache erstellen“ haben wir erklärt, was leichte Sprache eigentlich ist und wie Zeichen und Zahlen dargestellt werden sollten. Hier geht es nochmal zum ersten Teil.
Im zweiten Teil befassen wir uns mit dem Thema „Wörter“ – sozusagen das „tägliche Brot“ des technischen Redakteurs.
Warum eigentlich leichte Sprache in der technischen Dokumentation?
Bei der Erstellung einer technischen Dokumentation muss der technische Redakteur auch immer seine Zielgruppe im Auge behalten. Das können Fachleute sein, denen es keine Probleme macht, Texte zu lesen, die vor Fachbegriffen geradezu strotzen. Es kann sich aber auch um Menschen handeln, die eine (leichte) kognitive Behinderung haben oder Menschen, die die deutsche Sprache gerade erst lernen. Diese tun sich mit der leichten Sprache deutlich leichter. Insgesamt sind die Inhalte auch besser nachvollziehbar. Deswegen ist die leichte Sprache auch in der technischen Dokumentation relevant.
Leichte Sprache vs. einfache Sprache
Die leichte Sprache stellt die maximale Vereinfachung der deutschen Sprache dar. Was sich für Geübte auf den ersten Blick vielleicht komisch liest, kann für Menschen mit einer kognitiven Behinderung oder Menschen, die die deutsche Sprache erst lernen, ungeheuer hilfreich sein.
Die einfache Sprache ist deutlich näher an der Standardsprache orientiert. Ihr Sprachstil ist etwas komplexer, und es gibt kein Regelwerk. Die Sätze sind etwas länger. Es dürfen auch Nebensätze verwendet werden.
Leichte Sprache: Welche Wörter sollten in der technischen Dokumentation verwendet werden?
Die leichte Sprache soll es Menschen mit einer kognitiven Behinderung einfacher machen, Dinge zu verstehen. Deswegen sollten die Erklärungen wie sie in einer technischen Dokumentation üblich sind, auch so einfach, kurz und prägnant wie möglich gehalten werden. Es gilt, einfache und treffende Wörter zu verwenden, wobei man auch hier etwas differenzieren muss.
Bei Montageanleitungen sollten beispielsweise Schrauben, Dübel und Werkzeuge, die benötigt werden, genauestens spezifiziert werden. Das beste Beispiel dafür sind die Aufbauanleitungen eines bekannten schwedischen Möbelhauses, die wirklich sehr simpel und einfach gehalten sind.
Außerdem sollte bei einer technischen Dokumentation in leichter Sprache immer die gleichen Wörter für die gleichen Dinge verwendet werden. Dabei sollte es sich aber auf keinen Fall um komplizierte Fachausdrücke handeln. Vielmehr ist es so, dass möglichst einfache, aber treffende Wörter gefunden werden müssen. Das kann gerade am Anfang durchaus etwas schwierig sein.
Die nächste Herausforderung lauert dann auch schon „um die Ecke“ – sozusagen. Denn neben einfachen und gleichen Wörtern sollen auch möglichst kurze Wörter verwendet werden. Hier kann man sich als technischer Redakteur aber in bestimmten Situationen mit einem kleinen Trick behelfen. Manche Wörter können mit einem Bindestrich getrennt werden. Das ist in der leichten Sprache glücklicherweise erlaubt.
Eine technische Dokumentation in leichter Sprache sollte immer möglichst positiv formuliert sein. Leider lassen sich manchmal negative Formulierungen nicht vermeiden, zum Beispiel bei Warnhinweisen.
Dativ, Genitiv und Abkürzungen
In der leichten Sprache sollten – wie schon im ersten Artikel der Blogreihe erwähnt – Dativ und Genitiv nicht verwendet werden. Allerdings wird sich gerade der Genitiv nicht vollständig in der technischen Dokumentation vermeiden lassen, da hier faktenbasiert geschrieben wird.
Abkürzungen sollten in der leichten Sprache eigentlich überhaupt nicht vorkommen, außer es handelt sich um allgemein bekannte Abkürzungen wie beispielsweise „usw.“
Ist man sich nicht ganz sicher, ob die Abkürzung bekannt ist oder nicht, sollte man sie lieber weglassen.
Warum die Zielgruppenanalyse wichtig ist
Gerade das Erstellen einer technischen Dokumentation in leichter Sprache zeigt, wie wichtig eigentlich die Zielgruppenanalyse ist. Man kann eben nicht immer davon ausgehen, dass nur Fachleute eine technische Dokumentation lesen, gerade wenn es sich beispielsweise um Bedienungs- oder Montageanleitungen handelt. Hier sollte man immer möglichst einfach formulieren.
Mit einer technischen Dokumentation in leichter Sprache kann man übrigens auch einen großen Teil zur Inklusion (Einbeziehung von Menschen in die Gesellschaft) beitragen.
Sie haben Fragen zur leichten Sprache? Dann steht Ihnen das Team von Schneider Dokumentation mit Rat und Tat zur Seite.